Attraktive Studiengänge durch Implementierung des Nachhaltigkeitsgedankens
Mit attraktiven Studiengängen werben Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften um Studierende, um der sinkenden Nachfrage in ingenieurtechnischen Fächern entgegenzuwirken. Welches Potenzial sich dabei durch den Nachhaltigkeitsgedanken heben lässt, entwickelten Prof. Dr. Ralph Dreher von TVD - Technical Vocational Didactics und Prof. Dr. Rainer Holmer von der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg im Expertengespräch mit dem Berufsverband der Ingenieure für Kommunikation (IfKom e. V.).
Es herrschte Konsens über das Ziel, die Studiengänge mit digitaler Vernetzung, energie- und ressourcenschonenden Prozessen und weiteren Nachhaltigkeitsaspekten attraktiver zu gestalten, ohne das notwendige Grundlagenwissen zu vernachlässigen. Denn technische Bildung bewegt sich im Kontext gesellschaftlicher, ökologischer, wirtschaftlicher und ethisch-technologischer Entwicklungen.
"Mit ihrer Einstellung, etwas gegen den Klimawandel und für die Nachhaltigkeit unternehmen zu müssen, sollten junge Menschen, die auf der Suche nach einem Studienfach sind, ein Ingenieurstudium in ihre Überlegung einbeziehen", forderte IfKom-Bundesvorsitzender Dr. Heinz Leymann und fügte hinzu: "Auch ein Studium der Elektrotechnik befähigt dazu, einen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten zu können". Aus der Sicht der IfKom müssen Jugendliche stärker für Technik begeistert und - auch mit Blick auf die sich verändernden Arbeitswelten - für ein Ingenieurstudium gewonnen werden.
"Wir fordern, die Implementierung des Nachhaltigkeitsgedankens in die Studiengänge konsequent vorzunehmen und weiterzuentwickeln. Dabei lässt sich der Grundgedanke sehr gut an dem von Prof. Dr. Ralph Dreher verfassten Leonardischen Eid festmachen", erklärte IfKom-Bundesvorstandsmitglied Andreas Hofert und ergänzte: "Denn eine Ingenieurausbildung soll dazu befähigen, Verantwortung zu übernehmen und Prinzipien der ethischen Legitimierbarkeit, der Nachhaltigkeit und der gesellschaftlichen Kontrollierbarkeit in das berufliche Handeln einzubringen."
Nach Auffassung der IfKom müssen Ingenieurinnen und Ingenieure bereits im Studium befähigt werden, zu reflektieren, welche Auswirkungen sich aus ihren konzeptionellen Entscheidungen ergeben und lernen, sich mit ihrer Expertise konstruktiv in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Diese Vielfalt an Themen und Ansprüchen muss zugleich technische Studiengänge für junge Menschen attraktiv machen.
Prof. Dr. Dreher ergänzte hier um die bereits seit längerem bekannte "Purpose-Problematik" die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge betreffend: "Bei dem riesigen Angebot dessen, wie ich mich beruflich entwickeln kann, rückt im Zuge der Berufsentscheidung immer mehr die Frage nach der Sinnhaftigkeit, dem Zweck meines Tuns und meiner eigenen Existenz für junge Menschen in den Mittelpunkt. Die klassischen ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge haben sich dabei dem Eindruck der potenziell Studieninteressierten oft so aufgestellt, dass sie genau diesen Eindruck nicht vermitteln. Deutsche Studiengangskonzeptionen mit starker Grundlagen- und Theorielastigkeit spiegeln oftmals nicht die Hoffnung der UNESCO, dass gerade die Ingenieurswissenschaften zur Lösung der großen Probleme dieser Welt wie Nahrungsmittelversorgung, sauberes Trinkwasser, Bildung durch digitale Infrastruktur und so einem Mehr an Verteilungsgerechtigkeit wider. Ergänzend muss gefragt werden. Wie viel Grundlagenlernen in Seminarform benötige ich im Studium noch, wenn diese mir via den KI-Systemen angeboten wird? Hier brauche ich dem flipped-classroom-Konzept folgend stattdessen die Hochschule als Ort für Reflexion und Einordnung. Gelingen hier nicht einschneidende didaktische Veränderungen, verliert gerade Deutschland weiter und verstärkt den Ingenieurnachwuchs.
Prof. Dr. Holmer betonte, dass im Studium zunächst eine klare Vorstellung von Nachhaltigkeit in Bezug auf technische Lösungen entwickelt werden muss. Dies kann sich an den "klassischen" 3 Dimensionen orientieren, wobei nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien bewertet werden sollte. Eine Bewertung in Bezug auf Nachhaltigkeit kann sowohl anhand des Erlernens von nötigem technischem Grundlagenwissen als auch bei der Diskussion über zukünftige Herausforderungen und möglichen technischen Lösungen durchgeführt und geübt werden. Ein interessanter Aspekt ist in diesem Zusammenhang auch die Verantwortung des Einzelnen in diesem Kontext. Es ist wichtig, dass jeder selbst das naheliegende und mögliche tut, andere zum Mitmachen motiviert und gleichzeitig aber auch weder sich selbst noch andere durch überzogene Zielsetzungen demotiviert - wichtig ist hier eine smarte Zielsetzung (ambitioniert, aber nicht illusorisch). Oft besteht bei Themen der Nachhaltigkeit ein (tatsächlicher oder manchmal auch vermeintlicher) Konflikt zwischen ökonomischen Randbedingungen und nachhaltigen Lösungen. Hier optimale Lösungen zu finden, wird vielfach die Aufgabe der Ingenieurinnen und Ingenieure sein. Viele Unternehmen sind weltweit vernetzt und es ist möglich, dass im Bereich der Nachhaltigkeit in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Prioritäten gesetzt werden - auch damit müssen Ingenieurinnen und Ingenieure umgehen lernen. Nicht zuletzt wird es immer auch technische Aufgaben geben, wo das primäre Ziel die reine technische Performance und erst in zweiter Linie die Nachhaltigkeit ist, was wiederum eine ausgewogene Herangehensweise erfordert. Nicht zuletzt sollte Nachhaltigkeit nicht so verstanden werden, dass technische Aktivitäten zurückgefahren werden ("keine Technik macht auch keine Probleme"), sondern vielmehr können und sollen Aspekte der Nachhaltigkeit eine wunderbare Motivation für die Entwicklung von neuen, innovativen technischen Lösungen sein.
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24. November 2025 | ID: 4729 | Artikel löschen |
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